DEUTSCH

Lebenslauf

geboren 1950 in Basel
Gymnasium und Maturität im Internat von Disentis

Studium

1968 bis 1971
lic. nat. oec. in Paris und Basel

1971 bis 1975
Studium Sozialarbeit / Psychologie in Luzern und Fribourg

 

Sprachen

Deutsch (Muttersprache)
Französisch
Englisch

 

Berufliche Stationen

1976 bis heute Leiter Verein Tipiti

Alternative zu Heimen

Der Ökonom und Sozialarbeiter Rolf Widmer initiierte 1976 den Verein Heilpädagogischer Grossfamilien und Kleingruppenschulen (VHPG) zusammen mit anderen engagierten Fachleuten in Pädagogik und Psychologie. Rolf Widmer blieb die treibende Kraft des Vereins, der sich 2006 zum 30jährigen Bestehen umbenannte in Verein Tipiti – wo Kinder und Jugendliche leben und lernen.

Rolf Widmer leitet den Verein tipiti in der Ostschweiz mit aktuell 170 Mitarbeitenden und rund 220 betreuten Kindern und Jugendlichen bei einem Jahresbudget von rund zehn Millionen Franken.

Mehr dazu unter tipiti.ch

2000 bis 2020 Direktor Schweiz. Stiftung des Internationalen Sozialdienstes, Genf/Zürich (SSI)

Unterstützung bei Konflikten rund um Kinder und Familien über Grenzen hinweg

Als Direktor des Schweizer Büros des Internationalen Sozialdienstes (SSI) in Genf und Zürich war Rolf Widmer Teil eines internationalen Netzwerks für den grenzüberschreitenden Kinderschutz.

Die Organisation vernetzt soziale und juristische Partner in mehr als 140 Ländern mit dem Ziel, auf mediativem Weg eine am Kind orientierte Lösung zu finden, da sich Konflikte in den wenigsten Fällen rein rechtlich lösen lassen. Das Vorgehen findet Anwendung bei internationalen Kindesentführungen und Adoptionen, bei Interventionen zugunsten von unbegleiteten minderjährigen Flüchtlingen, bei Scheidungen, im Falle von Kinder- und Organhandel und bei der Herkunftsforschung. Pro Jahr behandelt das Netzwerk weltweit rund 70'000 Situationen, die rund 120'000 Kinder betreffen. Die Büros in Genf und Zürich behandeln aktiv zirka 1'000 Dossiers für rund 3'000 Kinder und ihre Familie. Jede Situation ist aktive Friedensarbeit, da in jeder Situation versucht wird, einen Konflikt konstruktiv und im Sinne des Kindes zu lösen.

Um präventiv auf die verschiedenen Situationen reagieren zu können, mit denen der SSI regelmässig konfrontiert wird, erweiterte Rolf Widmer das Aufgabenfeld des SSI:

  • Viele junge Frauen, die aus den Süd-Ost-Ländern in der Prostitution landen, wuchsen in den betroffenen Ländern in Heimen auf. So initiierte Rolf Widmer das Programm berufliche und soziale Eingliederung von Heimjugendlichen, coachte lokale Fachleute und entwickelte mit ihnen zusammen ein Programm zur individuellen Begleitung und Unterstützung von Heimjugendlichen auf ihrem Weg in die Selbständigkeit. Während der aktiven Begleitung durch den SSI wurden 600 Jugendliche in Bulgarien und 300 Jugendliche in der Ukraine begleitet. Daraus wurden Handlungskonzepte entwickelt, um dieses Vorgehen in den Strukturen der entsprechenden Länder nachhaltig zu verankern. Die Programme wurden auch in Moldawien und Albanien teilweise umgesetzt.
  • In Westafrika wollte der SSI die Migration von Kindern und Jugendlichen mit lokalen Partnern in einem Süd-Süd–Ansatz angehen und baute dazu seit 2002 das Programm WAN (www.reaso.org ) auf. Bis 2017 wurden rund 12'000 Kinder und Jugendliche in ihre Heimatländer reintegriert und beim Aufbau beruflicher Prespektiven unterstützt. Ab 2018 konnte das Programm an eine lokale Organisation übertragen werden.
  • In Tunesien und Algerien war Rolf Widmer an der Einführung von Programmen beteiligt, die Kindern, die unehelich geboren wurden, einen verlässlichen, stabilen Beziehungsrahmen und die Sensibilisierung der Öffentlichkeit für eine bessere Akzeptanz dieser Kinder und ihrer Mütter bezweckten.

Mehr zum Internationalen Sozialdienst Schweiz (SSI) hier: www.ssi-suisse.org

2001 bis 2014 Leiter Schweizerische Fachstelle für Adoption

2001 übernahm Rolf Widmer als Teil des Mandates des SSI die Leitung der Schweizerischen Fachstelle für Adoption.

Diese Dienstleistungen wurden für die ganze Deutschschweiz aufgebaut:

  1. Informationsstelle für Personen, die eine Inland-Adoption anstreben
  2. Informations-, Dokumentations- und Fortbildungsstelle für Behörden, Fachstellen und Adoptiveltern
  3. Vorbereitungskurse für Adoptiveltern-Kandidaten vor der Sozialabklärung
  4. Abklärung- und Vorbereitungsstelle für Adoptiveltern-Kandidaten
  5. Vermittlung von Adoptiveltern für Inlandadoptionen an die Vormünder, welche für die Platzierungen der Kinder zuständig sind
  6. Unterstützung bei der Herkunftsforschung gemäss ZGB 268c. In Zusammenarbeit mit unseren Büropartnern des Internationalen Sozialdienstes können wir bei der Suche in der ganzen Welt mithelfen.
  7. Fortbildungsangebote für Adoptiveltern: gemeinsames Programm mit der Pflegekinderaktion Schweiz
  8. Beratung und Begleitung von werdenden Müttern
  9. Aufbau und Begleitung von Übergangsfamilien bis zum Entscheid der Mütter bezüglich der langfristigen Lösung für ihr Kind

Zusätzlich bot die Fachstelle Adoption im Auftrag von zehn Kantonen Dienstleistungen im Bereich Adoption, um den Anforderungen des Haager Übereinkommens gerecht zu werden.

Mehr dazu unter Pflege- und Adoptivkinder Schweiz: www.pa-ch.ch

1990 bis 2000 Leiter Asyl Organisation Kanton Zürich

In den 1990er Jahren leitete und entwickelte Rolf Widmer zusammen mit einem Team die Asyl-Organisation für den Kanton Zürich (heute: AOZ), die damals grösste Betreuungsinstitution der Schweiz mit bis zu 8000 Asylsuchenden und mehreren hundert Mitarbeitenden.

Besonders wichtig damals: Die jugendlichen Flüchtlinge, die zum Teil direkt aus dem Bürgerkrieg in Jugoslawien kamen, brauchten Tagesstrukturen, Sprachunterricht, Ausbildungskurse, Zugang zu Studium und Berufslehre, Arbeitsvermittlung. Es entstanden Programme, die sich teils zu Schweizer Standards in der Arbeit mit Flüchtlingen entwickelten:

  • TAST Tagesstruktur für Jugendliche
  • WORKFARE Beschäftigungsprogramme
  • PSYCHOSOZIALER DIENST Unterstützung von traumatisierten Menschen
  • BROCKITO Das andere Brockenhaus
  • ZÜRI ROLLT Gratisfahrräder in der Stadt
  • MNA Begleitung für unbegleitete minderjährige Asylsuchende
  • MEDIATORENPROGRAMME Flüchtlinge begleiten Flüchtlinge
  • FRIENDS UNITED REFUGEES Junge Flüchtlinge singen Songs über Krieg, Flucht und Liebe

Mehr Informationen zu Rolfs Widmer Tätigkeit bei der Asyl-Organisation Zürich (heute AOZ) finden Sie im Rahmen der virtuellen Ausstellung zum Hans Erni-Preis.

1975 bis 1990
  • 1986 bis 1990 Leiter Sonderschulheim Chilberg, Fischingen: Restrukturierung zu einem Förderzentrum mit bedarfsgerechten sozialpädagogischen und schulischen Angeboten
  • privat 3 Pflegesöhne (Vollwaisen aus dem Libanon) in die Schweiz
  • 1984 bis 1986: Aktivitäten für Kinderschutz im Libanon und Irak: Abklärung, ob Kinder ohne Eltern in der erweiterten Familie aufgenommen werden können; Programm für Kindersoldaten aus dem Iran in Irak
  • 1983: Abklärung der Möglichkeiten, libanesische und palästinensische Kinder im Kinderdorf Pestalozzi aufzunehmen
  • 1982 bis 84: Mitglied des Leitungsteams Kinderdorf Pestalozzi in Trogen AR
  • 1975 bis 1982: Pädagogischer und administrativer Leiter der Klinik Sonnenhof, Ganterschwil AR, 70 Mitarbeiter/innen
Diverse Mandate über die Jahre
  • Kooperation SSI/Tipiti: Aufbau von Betreuungsstrukturen für 4000 Vollwaisenkinder in Bosnien und Herzegowina.
  • Präsident FICE Schweiz: Erziehung für Kinder und Jugendliche ohne Eltern / www.fice.ch
  • Mandate UNICEF (Tunesien, Moldawien, Algerien)
  • 1984-1986 Erfahrung im Libanon und Irak während des Krieges im Libanon und bei der aktuellen Flüchtlingskrise: die Konsequenzen für die Kinder
  • Schweizerische Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit (DEZA): Serbien / Entwicklung des Social-Housing-Konzepts: Programm für Flüchtlinge zur Stabilisierung ihrer Lebenssituation
  • DEZA: Programm zur Reform der ausserfamiliären Erziehung, Ausbildung und Neugestaltung von Lebensräumen für Heimkinder, Aufbau von Tagesstätten für behinderte Menschen etc.
  • DEZA: Reform der ausserfamiliäre Erziehung in Weissrussland und Armenien
  • Institut der Rechte des Kindes (IDE): Ausbildung in Tschechien, Ungarn
  • Erfahrung mit MNA aus Bosnien und Kosovo, aktuell aus Afganisthan, Eritrea, Syrien, usw.
  • Entwicklung von Perspektiven für Heimkinder in Osteuropa und Strassenkinder in Westafrika
  • Entwicklung von Standards und Manuals für die sozialpädagogische Arbeit mit Kindern in schwierigen Lebenssituationen (Strassenkinder, Flüchtlingskinder, Pflegekinder usw.) in diversen Ländern (Bulgarien, Ukraine, Algerien, Westafrika, Libanon)

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